Märklin 00/ H0 – Kupplungen
Klauenkupplungen
Bei der Einführung der Märklin-00-Bahn im Jahre 1935 besaßen die Fahrzeuge noch manuell zu bedienende Klauenkupplungen mit einer Klaue (Typ 1). Diese wurde 1937 durch eine Kupplung mit zwei Klauen ersetzt (Typ 2). Diese wurde 1938 noch einmal überarbeitet (Typ 3). Nach der Einführung der Bügelkupplungen (Typ 4) im Jahre 1939 verschwanden die Klauenkupplungen ab 1940 vom Markt. In der Übergangszeit wurden die mit einer Bügelkupplung versehenenn Fahrzeuge mit einem „K“ gekennzeichnet (z.B. T 800K).
Bügel- und Relexkupplungen
1940 wurde die Bügelkupplung eingeführt (Typ 4), sie war die erste vollautomatische Kupplung bei Märklin 00.
Sie bot gegenüber den Vorgängern einige Vorteile:
– Vollautomatisches Ankuppeln auch bei niedriger Geschwindigkeit
– Automatisches Entkuppeln auf Entkupplungsgleisen
– Betriebssicherheit auch bei Rückwärtsfahrt.
Diese Kupplung wurde 1950 verkleinert und im laufe der Jahre von zahlreichen anderen Herstellern übernommen und schließlich für europäische Modellbahnen in der NEM genormt (Typ 5).
1956 entwickelte Märklin seine Kupplung weiter, es wurde ein Vorentkupplungsbügel hinzugefügt (Typ 6). Dieser erlaubt es einen Zugverband auf einem Entkupplungsgleis zu entkuppeln und ihn danach noch rückwärts zu schieben, ohne das die Kupplung wieder einhakt. Dieser Bügel wurde bereits ein Jahr später deutlich optimiert und verkleinert und diese Kupplung wurde „Relex-Kupplung“ genannt (Typ 7).
Bis ca. 1965 wurden die einzelnen Teile der Kupplung durch einen einseitig gequetschten Niet zusammengehalten (Typ 7.1). Ab 1967 wurden die Kupplungen hinten umgelascht und zusammengesteckt (Typ 7.2). Diese Kupplungsart existiert an einigen Fahrzeugen unverändert bis heute. Ab 1968 gab es dann auch Kupplungen in kombinierter Kunststoff-Metall-Bauweise (Typ 7a).
1986 wurde mit der Kurzkupplung eine kompatible, aber dennoch neue Kupplungsform eingeführt.
Kurzkupplung
1986 kam mit der Märklin Kurzkupplung eine neue Kupplung auf den Markt (Typ 8). Sie erlaubt zusammen mit der Kulissenführung ein besonders enges Kuppeln der einzelnen Wagen, welche dann fast „Puffer an Puffer“ fahren. Ein Vorteil dieser Kupplung gegenüber vielen anderen Kurzkupplungen ist, dass sie mit Relex- und auch normalen Bügelkupplungen kompatibel ist. Auch sie verfügt über einen Vorentkupplungsbügel. Durch die recht hohe Bauweise der Kupplung ist sie nur mit Fahrzeugen kompatibel, welche eine gewisse Pufferhöhe aufweisen. Eine Verwendung an Fahrzeugen der Marken Roco, Liliput, Piko etc. ist daher meist nicht möglich. Hier bietet sich die Verwendung der Roco Universalkupplung an, die mit der Märklin Kurzkupplung kompatibel ist.
Die Kurzkupplung wurde 2022 durch eine Neukonstruktion ersetzt (Typ 9), um Fahrzeuge mit vorbildgerecht niedriger Pufferbohle anfertigen zu können. Diese ist nur noch eingeschränkt mit der Roco-Universalkupplung kompatibel. Auch bei Verwendung zusammen mit der ursprünglichen Kurzkupplung kann es zu Problemen kommen.
Telex-Kupplungen
1958 kam die Telexkupplung auf den Markt. Sie ließ es als erste Kupplung zu, den Zug an jeder beliebigen Stelle der Anlage automatisch zu entkuppeln. Die Kupplung wurde mit den Umschaltimpulsen geschaltet. Jede Lok mit dieser Kupplung verfügte über einen speziellen Fahrtrichtungsumschalter, der nacheinander die Zustände schaltet: Vorwärts, Telex aus; Rückwärts, Telex aus; Vorwärts, Telex ein und Rückwärts, Telex ein. Die Bauform dieser Kupplung wurde mehrfach geändert und bis heute sehr stark geändert. Die Telexkupplungen in aktuellen Modellen sind nur noch digital schaltbar.
Übersicht über die Kupplungen
Die Typennummern in Spur-H0.de stimmen nur teilweise mit jenen im Mikado- oder Kollkatalog überein!
Typ 1 | Brüniert. Eine Bewegliche Führungsklaue. 1935 bis 1937 | |
Typ 2 | Vernickelt. Führung zur zweiten Klaue ausgebildet. 1937 bis 1938 | |
Typ 3 | Beide Klauen beweglich ausgeführt. Baut etwas kompakter. vernickelt oder blank 1938 bis 1940 | |
Typ 4.1 | Ursprüngliche Form der Bügelkupplung. vernickelt 1939 bis 1941 | |
Typ 4.2 | Blech natur 1941 bis 1946 | |
Typ 4.3 | brüniert 1947 bis 1952 (an einzelnen Fahrzeugen z.B. TM 800 bis ca. 1956) | |
Typ 5.1 | Verkleinerte Bauform der Bügelkupplung in heutiger Größe, ohne Vorentkupplung. 1950 bis ca. 1957 | |
Typ 5.2 | mit Stanzlöchern für Vorentkupplungsbügel (Typ 6) nur 1956 | |
Typ 5.2 | mit Aussparung für Vorentkupplungsbügel (Typ 7), Konstruktion wie 7.1 oder 7.2 seit ca. 1957 | |
Typ 5a | auf Basis Typ 7a, Reisezugwagen ca. 1975-1989 | |
Typ 6 | Erste Ausführung der Relex Kupplung mit breitem Vorentkupplungsbügel. nur 1956 (daher selten) | |
Typ 7.1 | Relex-Kupplung (ursprüngliche Bauform) Alle Bauteile werden durch Niet gehalten. 1957 bis ca. 1967 (bei 4-achsigen Kesselwagen teilweise bis in die 1970er) | |
Typ 7.2 | Relex-Kupplung (vereinfachte Bauform) Bauteile werden durch umgebogene Laschen gehalten.. ca. 1966 bis heute | |
Typ 7.3 | Kupplungen von Bausatzwagen wurden von Splinten zusammengehalten bis ca. 1970 | |
Typ 7a | Überarbeitete Relex-Kupplung in Kunststoff/ Metall-Mischbausweise 1968 bis heute | |
Typ 8 | Kurzkupplung (ursprüngliche Bauform) 1986 bis 2022 | |
Typ 9.0 | Prototypen der Kurzkupplung (neue Flache Bauform für Fahrzeuge mit niedriger Pufferbohle) für Händlertests. Die Kupplung ist einfach daran zu erkennen, dass der Vorentkupplungsbügel oberhalb des eigentlichen Kupplungsbügels liegt. Kunststoffkörper rot. 2022 | |
Typ 9.1 | Kurzkupplung (neue Flache Bauform für Fahrzeuge mit niedriger Pufferbohle) in Vorserienausführung. Die Kupplung ist einfach daran zu erkennen, dass der Vorentkupplungsbügel oberhalb des eigentlichen Kupplungsbügels liegt. Der Kupplungsbügel selber hat Langlöscher zur Befestigung am Kunststoffkörper. 2022 (nur wenige Fahrzeuge) | |
Typ 9.2 | Kurzkupplung (neue Flache Bauform für Fahrzeuge mit niedriger Pufferbohle) in Serienausführung. Ersetzt Typ 8 vollständig. Die Kupplung ist einfach daran zu erkennen, dass der Vorentkupplungsbügel oberhalb des eigentlichen Kupplungsbügels liegt. Langlöscher entfallen. 2022 bis heute |